Letztens wurde ich von einer Nachbarin auf meinen „Job“ angesprochen. „Mmh, naja…Osteopathie…daran muss man auch Glauben, oder?“ Aus mir kam erstmal ein „Ohh… „- zwischen Überraschung über diese Frage und Entsetzen, dass diese Behandlungsform offensichtlich noch nicht ganz in unserem Spektrum der Medizin etabliert ist. Aber der Aspekt „Glauben“ hat mich besonders „gekriegt“.
Wenn man jahrelang Physiotherapie und Osteopathie praktiziert ist man grundsätzlich fasziniert von den vielen Zusammenhängen des menschlichen Organismus und läuft öfter mal über die „Wow, das Leben ist ein Wunder-Brücke“.
Zwischen theoretischem Wissen und praktischen Erfahrungen ist man immer wieder gefordert, sich für neue Blickwinkel zu öffnen. Neue Zusammenhänge bieten neue Möglichkeiten. Und dabei gelangt man dann auch in den Raum von Geist oder Spirit, der in allem ist und doch nicht „zu fassen“ ist, wie es auch von Mathematikern oder Physikern beschrieben wird, wenn sie tief in die Materie eingetaucht sind.
Und dennoch: Osteopathie basiert erstmal auf anatomischen und physiologischen Gegebenheiten und letztlich, da wir hier der Schwerkraft nun mal ausgesetzt sind, auch physikalischen Gesetzen. Die Anwendung findet durch geschulte Hände statt- soviel „Zauber“ ist es oft nicht, wenn man Einblicke in die Gegebenheiten hat- und doch bleibt noch Vieles, was wir nicht „Verstehen“, aber „Erfahren“. Um „Glauben“ geht es für mich hier nicht- Vertrauen ist die wichtige Komponente. Gut, dann habe ich jetzt eine gute Antwort auf die Frage: „Nein, man muss nicht an Osteopathie glauben. Es ist aber gut, wenn Du in die Kompetenz deines Behandlers und in die Heilkraft deines Organismus vertraust.“